Im Bausektor ist eine zunehmende Internationalisierung erkennbar. Insbesondere innerhalb von Europa nimmt der gegenseitige Austausch von Planungs-, Bau- und Projektleistungen zu. So sind deutsche Auslandsbaufirmen in über 70 Ländern und auf fünf Kontinenten tätig. Im Jahr 2019 haben international aktive Firmen der deutschen Bauindustrie Auslandsaufträge im Gesamtwert von 4,8 Mrd. Euro erhalten. Mit internationaler Bauleistung wurden hierzulande 4,4 Mrd. Euro erwirtschaftet. Umgekehrt zieht Deutschland ebenso externe Planer, Bauunternehmen und Bauproduktehersteller an. Für ausländische Baufirmen und Bauproduktehersteller ist das oft höhere Preisniveau in Deutschland interessant, was oft durch gestiegene Bau- und Rohstoffkosten, hohe Personalkosten und teure Deponielager begründet ist und nicht durch höhere Gewinne für die Bauunternehmen und Bauproduktehersteller selbst.
Nach einer Deloitte-Studie aus dem Sommer 2020, die das internationale Baugeschehen beleuchtet, ist das Umsatzvolumen der 100 größten international tätigen Bauunternehmen allein im Jahr 2019 um nochmals 5 % zum Vorjahr auf über 1,462 Billionen US-Dollar gestiegen. Ungefähr die Hälfte des Wachstums erzielten chinesische Unternehmen. Aus Europa treten vor allem Unternehmen aus Spanien und Frankreich erfolgreich auf dem globalen Parkett auf.
Die BIM-Planungsmethode ist bei großen Projekten weltweit gesetzt. Alle Industrienationen, Deutschland eingeschlossen, arbeiten an Regelungen, BIM in öffentliche Projekte zu implementieren. In Deutschland ist seit Ende 2020 die BIM-Nutzung für den Infrastrukturbau vorgeschrieben, Großbritannien sieht seit 2016 den Einsatz der BIM-Methode für öffentliche Bauprojekte vor, Dänemark bereits seit 2012. Ähnliche Vorgaben gelten für Schweden und Finnland. Frankreich hat 2015 einen Umstellungsplan auf digitales Bauen (PTNB) eingeführt.
Grundlegende Regelwerke, die bisher auf europäischer Ebene eingeführt wurden / aktuell werden, sind die ISO 19650, ISO 16739 sowie CEN/TC 44. Sie thematisieren die Organisation von Bauwerksinformationen und die Anforderungen an den Datenaustausch. Ihre Verwendung ist für die EU-Länder keine Pflicht, doch Mitgliedstaaten dürfen auch keine eigenen Standards erarbeiten, die mit diesen Normen nicht im Konsens stehen.
Der Blick in die USA, in dem das Gebäudemodell in den 1970er Jahren erstmals Erwähnung fand, zeigt ein heterogenes Bild. Der freie Markt vor Ort geht von einer Selbstregulierung des Marktes aus, in dem sich neue Planungsmethoden über die Vielzahl der Projekte und den entstehenden wirtschaftlichen Nutzen in den Projekten etablieren sollen. Daher gibt es keine einheitlichen Standards, die z.B. für alle Bauten der öffentlichen Hand verbindlich sind. Dennoch hat sich BIM als fester Bestandteil im Planungsalltag etabliert. Staatliche Auftraggeber fordern die Methode konsequent ein, in Bauprojekten der US Army ist der Einsatz von BIM und IFC bereits seit 2008 verpflichtend.
Australien und Neuseeland setzen die ISO 16739 als nationale Basis ihrer eigenen BIM-Regelwerke ein, Singapur, das international als BIM-Vorreiter gilt, hat bereits seit 2012 einen nationalen BIM-Guide im Einsatz. Hier werden heute größere Bauprojekte standardmäßig immer mit BIM geplant. In Japan wird aktuell an BIM-Regelwerken für öffentliche Bauprojekte gearbeitet. Hier ist der BIM-Einsatz heterogen: Bauherren fordern die digitale Planungsmethode individuell ein, der Einsatz ist nicht einheitlich geregelt.