Modellbasiertes Arbeiten

Modellbasiertes Arbeiten

Bei dreidimensionalen BIM-Modellen können Projektbeteiligte auf 3D-Planungsdaten sowie auf die daraus extrahierten 2D-Plandarstellungen und Informationen zugreifen. Auf dieser Basis ist es für sie möglich, anhand der BIM-Methodik ganzheitlich, qualitativ hochwertig, kollisionsarm und modellbasiert zu planen. Neben der geometrischen Qualität eines Gebäudemodells in der Modellierungsphase ist Dateninformationsqualität in einer BIM-Planung entscheidend. In der ISO 19650-1 wird der Begriff LOIN (Level of Information Need oder Informationsbedarfstiefe) eingeführt, um Informationsleistungen zu definieren.

Für eine Disziplinen übergreifende modellbasierte Planung (wenn neben dem Architekten z.B. weitere Fachplaner mit der Erstellung von Fachmodellen involviert sind), ist eine Kollaborations-Landschaft notwendig, die über eigene interne Server und geregelten Zugriff darauf für die Planungsbeteiligten oder externe Cloud-Lösungen ausgestaltet wird. Sie ermöglicht die modellbasierte Zusammenarbeit der Planungsteams und kann um projektbezogene Datenplattformen ergänzt werden, die das Projektmanagement erleichtern. Im Idealfall arbeiten hier alle Beteiligten an nur einer Planungsdatei, in der die Änderungen stets aktuell gehalten werden und für alle ersichtlich sind. Darüber hinaus können in einer zentralen „Project-Cloud“, also der gemeinsamen Arbeitsumgebung, die unterschiedlichen Arbeitsstände, Austauschdateien, Geometriemodelle, Alphanumerik sowie ergänzend 2D-Dokumente und der komplette Schriftverkehr gespeichert und verwaltet werden. 

Die zentrale Verwaltung dieser Informationen führt zu einer deutlich höheren Prozessqualität. Jedoch erfordern die Arbeit an direkt verknüpften Modellen und eine Parallelisierung der Planung präzise Koordinationsabläufe, die sich teils grundlegend von etablierten Verhaltens- und Planungsmustern abheben. Entsprechend sind für das modellbasierte Arbeiten klar formulierte Regeln der Zusammenarbeit, des Modellaustauschs sowie des technischen Rahmens – und nicht zuletzt eine aufgeschlossene Haltung der Projektbeteiligten gegenüber neuen digitalen Abläufen erforderlich. 

Die Regelwerke, in denen diese Themen für das spezifische Projekt dargelegt sind, sind die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und der BIM-Abwicklungsplan (BAP). In den AIA ist u.a. festgeschrieben, welche Daten von welchem Partner wann und mit welcher Detailtiefe im Projektverlauf vorzulegen sind. Hinzu kommen Auftraggeber-Anforderungen an Architekturgestaltung und Konstruktion, Nutzung und erforderliche technische Standards. Der BIM-Abwicklungsplan definiert im Wesentlichen, wer die geforderten Informationen in der notwendigen Detailtiefe bereitstellt und wie die Ziele der AIA zu erreichen sind. Er ist verbindlich für alle beteiligten Planungspartner und kann, anders als die AIA, im Projektverlauf angepasst werden.